Sonntag, 24. April 2022

-2°C

Die Übernachtungen während der Bootstour auf dem Tagliamento waren Romantik pur. Wenn sich der Tag auf dem Wasser dem Ende entgegen neigte, fand sich schnell eine schöne Stelle zum Anlanden .  wie hier eine Kiesbank bei Ospedaletto. Da die ganze Woche kein Regen angesagt war, haben wir drauf verzichtet, das Tarp aufzubauen (das Zelt hatten wir gleich ganz im Auto gelassen) und direkt unter freiem Sternenhimmel übernachtet.

Während in der Nacht zu Karfreitag noch angenehme 11 °C waren, zeigte das Thermometer am Montagabend gegen 22:00 Uhr dann nur noch -2°C. Da es aber weiterhin trocken bleiben sollte, breiteten wir auch in dieser Nacht die Isomatten einfach unter freiem Sternenhimmel aus. Und was für ein Himmel das war. Der Vollmond, der die letzten Abende jede Taschenlampe am Lager überflüssig gemacht hatte, kam erst tief in der Nacht über die Berge, sodass wir uns mit Blick auf die Milchstraße auf die Nacht vorbereiteten. Mit Unterhose, Mütze und einem zweiten Paar Socken ausgestattet, haben wir die Kragen am Schlafsack fest zugezogen. Gefroren haben wir nicht - war über schon ein spannendes Gefühl, beim Wenden in der Nacht den Kopf auf eine frische Stelle auf dem "Kopfkissen" zu legen und dort ersten einmal den Raureif aufzutauen.

Wir waren daher begeistert über unsere Schlafsäcke.

Der Mammut Kompakt Winter SE ist mit einer Komforttemperatur bis -3°C angegeben - das glaube ich ihm glatt. Nachdem der Kopf gut eingepackt war, blieb es im Schlafsack schön kuschelig. Neue, unberührte Stellen vom Innenstoff haben sich beim Wenden zwar etwas kühl angefühlt - haben sich aber schnell erwärmt.
Der Kunstfaserschlafsack ist zwar mit 1.950 g ein Kuschelmonster - allerdings war auch das der Plan. Letztes Jahr in Norwegen hat er schon für traumhafte Nächte gesorgt. Außerdem war mir wohler beim Gedanken, mit einem Kunstfaserschlafsack auf dem Wasser unterwegs zu sein, als mit einer Daune. (Die allerdings unberechtigt war: Verpackt in einen Osprey ULTRALIGHT DRYSACK 20 und dann im Ortlieb Packsack blieb auch bei der Kenterung alles schön trocken.)

Der Deuter EXOSPHERE -10 C SL Frauen - als Nachfolger für einen Mountain Equipment Classic 500 Women's , der in Norwegen deutlich hinter seinen Begleitern und den Erwartungen zurück geblieben war - hat auch eine sehr gute Figur gemacht. Angegeben mit einem Komfortbereich bis -4°C hat auch er für kuschelige Nächte gesorgt. In der Tat lobte die Testperson die in der Frauenversion angepriesenen Fleecepartien im Nieren- und Fußbereich. Das Extra an Wärme und Kuschel ist in der kalten Nacht vielleicht wirklich das Zünglein an der Waage gewesen.

Dritter Schlafsack im Bunde war der FRILUFTS BALTA -2 - der schon in Norwegen bei einstelligen Graden ob seiner Bauschkraft und entsprechenden Kuscheligkeit begeistert hat. Auch die Nächte am Tagliamento hat er souverän gemeistert. Als einziger Daunenschlafsack im Test waren wir gespannt, wie er mit der Feuchtigkeit der Nacht zurecht kommen würde. Allein im Fußbereich hätte es ein bisschen mehr Wärme vertragen können und beim nächsten Mal wäre eine zweite Außenhaut, die vor der Feuchtigkeit schützt, sicherlich eine gute Idee. Aber dafür, dass er laut Hersteller ein bzw. zwei °C weniger Reserve bietet, hat die Testperson traumhafte Nächte am am Flussufer und unter freiem Sternenhimmel verbracht.

Samstag, 23. April 2022

1/3 Wasser

Letze Woche haben wir beim Packen für die große Fahrt auf dem Tagliamento - eine Woche autarkes Leben auf und am Fluss - ein paar interessante Erkenntnisse gehabt.

102 kg Gepäck wollten mit auf Tour - wasserdicht verpackt in Ortliebtaschen und -Säcken für eine Woche und drei Personen. Das macht 34 kg pro Nase.

Erster Fun-Fact : Für die Zwei-Wochen-Wanderung mit Zelt durch den Rondane-Nationalpark in Norwegen letztes Jahr, hatten wir - inklusive Essen - 17 kg pro Person - die Hälfte. 

Zweiter Fun-Fact: 34 kg davon, war Wasser (in PET, im 10l Wassersack und in Form von Milch und Haferdrink für's Müsli)

Interessantweise bestand das Gepäck von einem von uns Dreien also nur aus Wasser - praktischerweise war den Booten das Gewicht aber ziemlich egal.

Dank der guten Vorräte war die Trinkwasserversorgung auf dem Fluss dann auch kein Problem. Und Espresso mit Tagliamentowasser war eine sehr willkommene Delikatesse auf der Tour.